
An alle internationalen Institutionen, europäischen Regierungen, Medien und die Zivilgesellschaft,
Seit 167 Tagen demonstrieren 1.500 Geflüchtete – Männer, Frauen und Kinder – friedlich in dem Auffanglager in Agadez, Niger. Sie fordern nichts weiter als die Achtung ihrer fundamentalen Rechte. Es handelt sich um Menschen (meist aus dem Sudan, aber mit 19 verschiedenen Nationalitäten), die vor Krieg, Verfolgung und Gewalt geflohen sind und bereits willkürliche Verhaftungen, Misshandlungen und Folter erlitten haben, insbesondere in Libyen. Doch Europa und die internationalen Organisationen, die sie eigentlich schützen sollten, ignorieren sie und lassen sie unter unmenschlichen Bedingungen in der Wüste im Stich.
Es handelt sich nicht um ein „humanitäres Zentrum“, sondern um ein Auffanglager, das den italienischen Auffanglagern ähnelt, aber für die Augen der Welt unsichtbar ist, weil es in der Wüste versteckt ist. Hier werden das Recht auf Asyl und die Menschenwürde in allgemeiner Gleichgültigkeit mit Füßen getreten. Die inhaftierten Personen bitten um eine Umsiedlung in ein sicheres Land, weit weg von #Niger und #Libyen, wo ihr Leben nicht mehr in Gefahr ist. Dies ist eine legitime Bitte, die den Grundsätzen des internationalen Schutzes entspricht. Doch statt einer konkreten Antwort erhalten sie nur Schweigen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Kommunikation des UNHCR gegenüber den Geflüchteten zahlenmäßig widersprüchlich und intransparent ist, da ihre Fragen nicht beantwortet werden, z. B. zum Budget für die Lebensmittelgutscheine vom Februar 2025, das noch nicht verteilt wurde. Wo sind die Mittel für ihr Überleben geblieben? Nigerische Regierungsbeamte ließen bei einem Besuch keine Fragen zu und gaben keine Antworten. UNHCR Niger, das sie schützen soll, wartet auf den „politischen Willen“, während 1.500 Menschen zu verhungern drohen und in Vergessenheit geraten.
Außerdem fehlt es dem Lager an einer dauerhaften medizinischen Versorgung. Die Geflüchteten haben keine Transportmittel und das einzige verfügbare Krankenhaus befindet sich in der 15 km entfernten Stadt #Agadez. Es ist nur nach Voranmeldung und gegen eine Gebühr zugänglich, was es vielen unmöglich macht, eine angemessene Behandlung zu erhalten: Sie werden als Patienten 2. Klasse angesehen. Die einzige Möglichkeit, es zu erreichen, ist zu Fuß, aber im Falle eines nächtlichen Notfalls müssen die Geflüchteten bis zum nächsten Morgen auf medizinische Hilfe warten.
Dieses Lager ist das Ergebnis eines ausdrücklichen politischen Willens, die Grenzen nach außen zu verlegen, um die Migrationsbewegungen zu steuern, ein Projekt, das die italienische Regierung mit den von Marco Minniti im Jahr 2017 unterzeichneten Vereinbarungen umgesetzt hat. Seitdem warten viele Flüchtlinge auf eine Antwort und befinden sich in einem Schwebezustand, der für sie ein Urteil auf Leben und Tod bedeutet. Heute, im Jahr 2025, geht der Mattei-Plan der Regierung Meloni für Afrika in dieselbe Richtung, jenseits der politischen Farbe: Das Ziel bleibt, die Menschen stranden zu lassen, ihnen „in ihrer Heimat zu helfen“, um jeden Preis, mit allen Mitteln. Selbst wenn dies bedeutet, sie in der Wüste in Qualen leben zu lassen, wo sie klimatischen, politischen u. inhumanen Bedingungen ausgesetzt sind, die sie ihr Leben bedrohen. Wie kann es eine internationale Zusammenarbeit zwischen Italien und den afrikanischen Ländern geben, wenn die Gerechtigkeit für die Schwächsten und am meisten Vergessenen nicht im Vordergrund steht? (Diese Position steht im Widerspruch zu den Aussagen von Cirielli: “Mit dem Mattei-Plan für Afrika unterstützt Italien die Digitalisierung und den Zugang zur Justiz, die Säulen der Menschenrechte”.)
Dieses Schreiben ist ein dringender Appell an die internationale Gemeinschaft, die Regierungen und die Menschenrechtsorganisationen:
#Europa darf nicht länger die Augen vor diesem Drama verschließen.
Der #UNHCR muss dringend eingreifen, um sicherzustellen, dass diese Geflüchteten angemessene Unterstützung erhalten und Zugang zu einem sicheren Neuansiedlungsweg haben.
Die Mittel für ihr Überleben müssen nachverfolgt und sofort zur Verfügung gestellt werden.
Eine dauerhafte medizinische Versorgung im Lager muss gewährleistet werden, um eine angemessene und rechtzeitige Betreuung zu ermöglichen.
Wir fordern Gerechtigkeit für die 1.500 Flüchtlinge in #Agadez. Wir fordern, dass ihre Stimmen gehört werden. Schweigen ist nicht länger akzeptabel. Jeder Tag des Wartens ist eine Strafe für diejenigen, die bereits alles verloren haben.
Wir laden Journalist*innen, Aktivisti*nnen sowie Bürger*innen dazu ein, diese Anklage zu teilen und eine Krise ans Licht zu bringen, die nicht im Dunkeln bleiben darf.
Folgen Sie #KeepEyesOnAgadez // Mit der Bitte um maximale Verbreitung in sozialen Netzwerken und bei Personen, von denen Sie glauben, dass sie sich für das Wohl und den Schutz der Rechte und des Lebens dieser Menschen einsetzen können.
Danke an Seebrücke Frankfurt für die Übersetzung und Weitergabe.